Kurzportrait
Der Sudan ist mit 2,5 Mio. km² der größte Staat Afrikas. Die 40 Mio. Einwohner setzten sich aus ca. 500 Ethnien zusammen. Der Sudan wird von einer Militärdiktatur regiert.
Die Regierung stammt aus der vorwiegend hellhäutigen arabischen Bevölkerung des Nordens. Die arabische Sprache ist im gesamten Staat die offizielle Landessprache.
Seitdem der Sudan 1956 die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangte, befand sich das Land nahezu permanent im Ausnahmezustand. Blutige Auseinandersetzungen und Bürgerkriege, die bis heute andauern, prägten und prägen das Land und haben etwa 2 Mio. Menschen das Leben gekostet, doppelt so viele wurden vertrieben. Seit dem Militärputsch 1989 wird das Land von einem islamistischen Regime regiert. Der Versuch, den gesamten Sudan zu islamisieren, löste schwere Konflikte mit dem vorwiegend christlichen Süden aus. Ein weiterer Konfliktherd ist die Region Darfur im Westen des Landes, wo es zu Eskalationen und Übergriffen auf die Zivilbevölkerung durch Bürgerkriegsparteien kam.
In der südlichen Hälfte des Sudans leben mehrheitlich schwarzafrikanische Ethnien, häufig ethnisch und religiös durchmischt: Christen, Moslems und Animisten leben weitgehend friedlich zusammen. Sie befinden sich aber wegen der Unterdrückung durch die Regierung und der Ausbeutung ihrer Ressourcen seit über 30 Jahren im Bürgerkrieg mit der Regierung und deren Verbündeten.
Im Süden des Landes gibt es bedeutende Öl- und Erdgasvorkommen. Eine Ölpipeline führt das Öl des Südens nach Port Sudan im Nordsudan. Zahlreiche ausländische Ölkonzerne kauften sich in das Ölgeschäft im Sudan ein. Laut einem Bericht von Human Rights Watch ist der Bürgerkrieg untrennbar mit den Profitinteressen der Ölkonzerne verknüpft. Die Ölgebiete, aus denen die Bevölkerung gezielt vertrieben wurden, sind diejenigen, in denen eine Konzession genehmigt und eine Pipeline fertiggestellt wurde.
Der Südsudan , in amtlicher Langform Republic of South Sudan (RoSS) ist ein Staat in Afrika. Er erlangte am 9. Juli 2011 die Unabhängigkeit vom Sudanzuvor war das Gebiet von 1972 bis 1983 und erneut von 2005 bis 2011 eine autonome Region innerhalb des Sudans gewesen.
Gesellschaft / Kultur Sudan
Das US State Department hat Schätzwerte über die sudanesische Bevölkerung veröffentlicht, da seit vielen Jahren keine verlässliche Volkszählung stattgefunden hat. Allgemein wird davon ausgegangen, dass der Sudan etwa 41 Millionen Einwohner hat, davon sind etwa 8 bis 9 Millionen im Südsudan ansässig. Das Durchschnitts-alter der Bevölkerung beträgt ca 18 Jahre und die Lebenserwartung beträgt ca 59 Jahre.
Stadt-Land-Verhältnis
Die zunehmende Landflucht ist ein großes Problem für die Städte. 38,9 % der Sudanesen lebten in Städten (2003). Es fehlt an Wasser, Elektrizität, Straßen, Unterkünften, Schulen und medizinischer Versorgung. Nationale und internationale NGOs sind nicht selten die einzigen Anlaufstellen für Bedürftige. Ballungsgebiet ist Khartum. Die Infrastruktur ist dem nicht gewachsen. Am Stadtrand des Agglomerat Khartum, Omdurman und Khartum Nord mit seinen etwa 6 Millionen Einwohnern, leben etwa 2 - 3 Millionen unter katastrophalen Bedingungen. Auch in Port Sudan (450.000 etwa Einwohner), Kassala (etwa 300.000 Einwohner) und weiteren Städten, seit kurzem auch in Juba und Wau leben Tausende in Notquartieren.
Altersgruppen
Die Bevölkerung ist jung und wächst mit 2,55% pro Jahr (2006). Fast die Hälfte der Bevölkerung ist zwischen 0-14 Jahre (42,7%). Die meisten Sudanesen sind 15-64 Jahre alt (54,9%) nur 2% sind über 65 Jahre. Die Geburtenrate ist hoch: 34.53/1000 der Bevölkerung (geschätzt 2006), die Sterberate unter Kleinkindern ist jedoch ebenfalls hoch. Von 1000 lebend geboren Kindern sterben 61 in den ersten Lebensjahren.
Ehe und Familie
Traditionell ist die Familie verantwortlich für die Alten, Kranken und die Geistigbehinderten, obgleich sich die Verantwortungen durch die Urbanisation und die sich daraus entwickelnden Kleinfamilien ändert. Aber ob nun auf dem Lande oder in der Stadt, für die Last der Sozialdienste sind immer die Frauen verantwortlich. Ausgenommen von einer kleinen Anzahl gebildeter und emanzipierter junger Frauen aus Elitefamilien, haben Mädchen ihren Bereich innerhalb des Haushalts. Sie müssen früh ihre Mutter unterstützen und sie leben getrennt von Männern. In der Familie essen Männer und Frauen getrennt, wobei die Männer zuerst essen.
Schulen
Genaue Statistiken sind nicht erhältlich. Die UN spricht davon, dass weniger als 30% der Kinder im Grundschulalter (6-13) die Schule besuchen. Das Ministery of Education in Khartoum spricht von 54% Grundschülern. Sicher ist, dass ein starker regionaler Unterschied besteht. Zum Beispiel besuchen 78% der Kinder in Khartum die Grundschule, während es in der Provinz Darfur nur etwa 26% sind. Im Südsudan sind etwa 85% der Kinder Analphabeten. Außerdem sind Mädchen auch weiterhin im Nachteil.
Grundschulen sind in fast allen Teilen des Landes vertreten. Da sie nicht in jedem Dorf vorhanden sind, können Kinder der Landbevölkerung sie nicht immer erreichen. Kilometerlange Schulwege zweimal am Tag können kleine Kinder kaum bewältien. Besonders Mädchen ist es nach einem bestimmten Alter (etwa 12 Jahre) kaum möglich, eine weiterbildende Schule zu besuchen. Nach der Geschlechtsreife dürfen muslimische Mädchen das Haus nicht ohne Begleitung verlassen.
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